Energieberatung – von Mensch zu Mensch

Die Energiekrise und die Hetzkampagne gegen das Gebäudeenergiegesetz haben viele Menschen verunsichert.
Nach dem Überfall Putins auf die Ukraine haben wir uns mit einer Reihe von Fachleuten unterhalten, um zu verstehen, wie Europa sich schnell von Despoten mit ihren Gas- und Ölvorkommen unabhängiger machen kann. In Lösungsstudien wie der des Zero Emission Think Tank konzentrierten sich Experten mit ihren Vorschlägen auf den schnellen Zubau von Wind- und Sonnenenergie, das schnelle Dämmen von Gebäuden und der Einbau von Wärmepumpen.
Doch die milliardenschwere fossile Lobby schlug schon bald zurück. Eine massive Desinformations- und Hetzkampagne in den Medien, Verbrauchertäuschung mit dem falschen Versprechen „H2-Ready“ von Seiten der FDP und die Hetze vieler Populisten machten weiten Teile der Bevölkerung Angst. Mit Erfolg: Seit letztem Jahr wurden besonders viele schädliche Gasheizungen installiert. Ob es der Heizungsfachbetrieb ist, der pauschal von Wärmepumpen abrät, weil das Personal nicht rechtzeitig fortgebildet wurde, ob man trotzig „Habeck eins auswischen“ will, oder ob man schlicht Angst hat, das Ergebnis ist das gleiche: Eine Fehlentscheidung, die unseren Kindern schadet und dazu beiträgt, dass wir weiter von Despoten erpresst werden. Und dass man dabei auch noch saftig draufzahlt, werden viele erst in ein paar Jahren merken, wenn die Gas- und Ölpreise steigen.
Der Beratungsbedarf ist enorm
Auch bei der Dämmung ist der Beratungsbedarf enorm: Wie viele wissen nicht, dass sich ihr Haus für eine Einblasdämmung eignet, oder dass es günstige und effektive Maßnahmen wie die Dämmung der oberen Geschossdecke, der Kellertreppe oder der Kellerdecke gibt, die man mit etwas Geschick selbst durchführen kann. Dazu kommt, dass vielfach Angst z.B. vor Schimmel verbreitet wird, die bei sinnvoller Auswahl und fachgerechter Ausführung der Maßnahmen unbegründet ist. Wer sich über die vielfältigen und teilweise erstaunlich günstigen Dämmverfahren informieren will, dem sei der Dämmatlas des IPEG-Institutes ans Herz gelegt. Das Einsparpotenzial ist groß – doch wie viele Eigenheimbesitzer und Vermieter sind verunsichert und setzen erst einmal gar nichts um? Wie viele Kilometer an Heizungsrohren sind noch nicht isoliert? Wie viele Heizkurven sind zu hoch eingestellt und treiben den Verbrauch in die Höhe?
Wer beantwortet unkompliziert und kompetent meine Fragen?
Die offizielle Anlaufstelle, um zertifizierte Experten zu finden, ist ja bekanntlich https://www.energie-effizienz-experten.de/. Aber dort stehen die Förderprogramme des Bundes im Mittelpunkt der Beratung. Auch die Energieberatung der Verbaucherzentralen https://verbraucherzentrale-energieberatung.de/ genießt einen guten Ruf. Doch viele Immobilienbesitzer:innen wenden sich mit ihren Fragen gar nicht erst an einen Energieberater. Dann diese werden mit Papierkram, komplexen Sanierungsfahrplänen und großen Geldbeträgen in Verbindung gebracht. Und sollte man nur den Fachbetrieben vertrauen, die die eigenen Lösungen verkaufen wollen? Wer begutachtet deren Angebote und hakt kritisch nach? Wer entdeckt Fehlberatung oder eine lieblose Einstellung der Heizungsanlage? Hier sehen wir eine Lücke.
Mit Experten wie Wolfgang Feist (Passivhaus-Institut), Arnold Drewer (IPEG Institut), und in letzter Zeit auch von Youtubern wie Gewaltig Nachhaltig, Akkudoktor Andreas Schmitz, Schlau Energiesparen, Der Fachwerker und dem Energiesparkommissar gibt es fundierte, unabhängige Informationen zu allen Themen. Doch diese richten sich eher an versierte Heimwerker und erfordern, dass man sich intensiver mit den Themen auseinandersetzt. Auch YouTube ersetzt also nicht das persönliche Gespräch und eine individuelle Betrachtung der Verhältnisse vor Ort.
Bürger:innen-Beratung – was wir vorhaben
Wir wollen mit bestehenden Gruppen aus der Klimabewegung, Vereinen und Genossenschaften zusammenarbeiten und ein solides Konzept mit Experten-Knowhow aufstellen.
Unser Vorbild: Für Photovoltaik gibt es schon in vielen Städten Bürgersolarberatungs-Initiativen. Beispielsweise schult das Netzwerk Metropolsolar ehrenamtliche Berater:innen – diese beraten dann nach bewährten Standards. Auf der Website der Initiative Wattbewerb finden sich weitere Beratungsstellen. Solarcamp For Future bildet Fachkräfte aus.
Wir wollen erreichen, dass derartige Initiativen auch das Thema Wärme in ihr Beratungsangebot aufnehmen – und dass sich weitere Gruppen bilden, die sich auf dieses Thema spezialisieren. Dazu gehören auch entsprechende Schulungsangebote. Besonders wichtig ist uns auch, gezielt diejenigen Regionen zu erreichen, in denen es noch keine gute Abdeckung für die Themen gibt. Dazu wollen wir Allianzen auch mit anderen Organisationen und mit Klimaaktivisten vor Ort schmieden.
So kannst du uns unterstützen
Du möchtest mithelfen, das Projekt zu organisieren? Es gibt viel zu tun: Kontakt mit den Ansprechpartnern verschiedener Organisationen aufnehmen, Schulungen mit Fachleuten organisieren, Werbung machen, erste Pilot-Initiativen vor Ort begleiten usw.
Melde dich bei uns: kontakt@zufki.de.
Auch Spenden sind stets willkommen, damit wir Materialien erstellen und freiberuflich arbeitende Personen bezahlen können.