Projekt-News

„Zukunft trifft Politik“ – 2. Gespräch mit Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär des BMWK

Aglaia Hajkova
Politische Referentin
Die Klima-Gruppe „Zukunft trifft Politik“ traf Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär (PStS) im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), am 7. März in der Heinrich-Böll-Stiftung, um darüber zu reden, warum die Transformation der Energieversorgung Deutschlands massiv beschleunigt werden muss und wie dies gelingen kann. “Fridays for Future hat es wie keine andere Bewegung geschafft, das Thema Klimaschutz auf die politische Agenda zu setzen”, so Stefan Wenzel. Ein Vertreter der Students For Future entgegnete, dass die augenblickliche Politik immer noch die Zukunft der jungen Menschen und aller nachfolgenden Generationen gefährde.

Unter dem Motto “Zukunft trifft Politik” verlangten die Vertretungen der verschiedenen Gruppen der Klimabewegung, des Umweltbundesamtes (UBA) und der Energiewende eine Politik, die die Lebensgrundlagen der jungen Menschen und zukünftigen Generationen bewahrt.

Gruppenbild mit Personen – siehe Untertitel
Von links nach rechts: Contstantin Drendel, Dr. Solvejg Nasert, Dr. Christina Deckwirth, Karina Demeisi, Sophie Rabe, Ivan Villanueva, Marit Schatzmann, Aglaia Hajkova, PStS Stefan Wenzel, Lena Schiller, Christhard Carsten Landgraf, Katharina Dietze, Barbara Simmler, Rainer Doemen, Petra Nielsen, Jan Frehse

Kipppunkte

Dr. Jonathan Donges vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) betonte das Risiko sich selbstverstärkender Prozesse, welche auch sprunghaft erfolgen könnten. Bereits das Überschreiten einzelner Kipppunkte habe weitreichende Umweltauswirkungen und gefährde die Lebensgrundlage vieler Menschen. Es bestehe zudem das Risiko, dass durch Rückkopplungsprozesse weitere Kipppunkte im Erdsystem überschritten werden und so dominoartige Kettenreaktionen ausgelöst werden. Die Gruppe übergab eine grafische Darstellung einer neuen Meta-Studie, die klarstellt, dass eine Erwärmung von 1,5 Grad schon mehrere Kipppunkte erreichen könnte.

Diagramme und Weltkarte, die zeigt, dass mehrere Klima-Kippelemente mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits bei einer Erderwärmung unter 1,5° aktiviert werden.
Auszug aus der überreichten Handreichung3: Wenn die globale Temperatur mehr als 1,5°C über das vorindustrielle Niveau steigt, könnten mehrere Klima-Kipppunkte ausgelöst werden. Das ist das Ergebnis einer umfassenden neuen Untersuchung, die im Fachmagazin Science veröffentlicht wurde. Selbst beim derzeitigen Stand der globalen Erwärmung besteht bereits die Gefahr, dass im Erdsystem fünf gefährliche Klima-Kipppunkte überschritten werden – und die Risiken steigen mit jedem Zehntelgrad weiterer Erwärmung.

Die Macht der Gaslobby

Dr. Christina Deckwirth stellte die Ergebnisse der kürzlich veröffentlichten Studie von LobbyControl – „Pipelines in die Politik – Die Macht der Gaslobby in Deutschland“ vor. Dr. Deckwirth stellte fest: „Mit jährlichen Lobby-Ausgaben von mindestens 40 Millionen Euro  hat die Gas-Lobby einen privilegierten Einfluss auf die politischen Entscheidungen. Es besteht eine enorme strukturelle Unausgewogenheit zugunsten der fossilen Gaslobby.“

Ivan Villanueva vom Verein Zukunft für Kinder übergab Herrn Wenzel eine Liste von Sachverständigen und Verbänden der erneuerbaren Energien. Villanueva forderte, dass die aufgelisteten Sachverständigen und Verbände auch in Gesetzgebungsprozessen eingebunden werden.

Entfesselung der Windenergie

„Die Transformation des Energiesystems auf 100% erneuerbar und weitestgehend regional, bis spätestens 2030 ist notwendig. Es ist die wirksamste Maßnahme zu einer bestmöglichen Reduktion von Treibhausgasen.” Mit diesen Worten übergab Rainer Doemen, Mitinitiator der SolAHRtal Initiative und Vorstand des Solarenergie-Fördervereins, die am Runden Tisch Erneuerbare Energien entwickelten Vorschläge für ein Notfallgesetz zur Entfesselung der Windenergie2. Weitere Anregungen wie z.B. zur Etablierung von Klimaschutz als kommunaler Pflichtaufgabe und zur Schaffung eines Bundesbeauftragten für Erneuerbare Energien, wurde seitens des BMWK entgegen genommen.

Die von PStS Wenzel geäußerte Bereitschaft zu einem vertiefenden Austausch über die Beschleunigung des Windkraftausbaus unter Hinzuziehung der Sachverständigen des Ministeriums, begrüßte die Gruppe sehr.

Beteiligte Initiativen und Vereine

Am 2. Gespräch mit Stefan Wenzel beteiligten sich folgende For-Future-Initiativen und Vereine:

Students for Future
studentsforfuture.info
hu-for-future@posteo.de 
Creatives for Future
creativesforfuture.de
hoi@creativesforfuture.de 
Health for Future
healthforfuture.de
kontakt@healthforfuture.de 
Lawyers for Future
lawyers4future.org
info@lawyers4future.org 
Letzte Generation
letztegeneration.de
vernetzung@letztegeneration.de 
Omas for Future
omasforfuture.de
info@lebenimeinklangmitdernatur.de 
Parents for Future Berlin
parentsforfutureberlin.de
info@parentsforfutureberlin.de 
Psychologists for Future
psychologistsforfuture.de
presse@psychologistsforfuture.de 
Runder Tisch Erneuerbare Energien
energiewende-2030.de
presse@energiewende-2030.de 
Schools for Future
schoolsforfuture.net
info@schoolsforfuture.net 
Zukunft für Kinder
zufki.de
kontakt@zufki.de 
 

Links

  1. Handreichung LobbyControl: Pipelines in die Politik – Die Macht der Gaslobby in Deutschland
  2. Handreichung Runder Tisch Erneuerbare Energien: Notfallgesetz zur Entfesselung der Windenergie
  3. Handreichung EduClimate: Ernsthafte Klimapolitik Now – Naturgesetze lassen sich nicht wegverhandeln

Über „Zukunft trifft Politik“

Eine Übersicht über alle Termine und allgemeine Informationen über das Projekt gibt es auf der Projektseite.

Zum Projekt „Zukunft trifft Politik“

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