Kommentar

Das Ehrenamts-Dilemma

Thorsten Barth
Gründungsmitglied
Reicht es aus, nach Feierabend, mit einem kranken Kind auf dem Schoß, unsere Zukunft gegen professionelle Lobbyisten, Putin und die Bildzeitung zu verteidigen?
Hand auf einem aufgeklappten Laptop, der auf einem Wohnzimmertisch inmitten bunter Lego Duplo Steine steht, im Hintergrund ein Kinderhochstuhl, Malstifte. Auf dem Bildschirm die Website von Zukunft für Kinder e.V.

Warum unser Verein so wichtig ist

Ich wollte eigentlich schon Mitte Januar unseren Newsletter mit wichtigen strategischen Fragen versenden – aber in meinem Unternehmen gab es alle Hände voll zu tun und nacheinander waren meine Frau, meine Kinder und ich krank. Erkältung, Influenza, Kopfläuse, Magen-Darm-Infekt. Dazu Hausaufgaben und die täglichen Sorgen und Bedürfnisse der Kinder. Mehrfach saß ich abends am Laptop und fing an, strategische Gedanken zu formulieren. Doch die Konzentration ließ schnell nach und oft rief das Bett schon um 20 Uhr nach mir.

Vielen engagierten Menschen, mit denen ich spreche, geht es ebenso. Mitstreiter bei den Parents For Future, bei „Zukunft für Kinder“, in der Bürgersolarberatung und in der Kommunalpolitik.

Und so fühlt es sich wie persönliches Versagen an, wenn die Bildzeitung gemeinsam mit Populisten und Rechtsextremen ihre schmutzigen Erfolge feiert. Wenn mitten in der Klimakrise und im Ukrainekrieg, doppelt so viele Ölheizungen und 30% mehr Gasheizungen montiert werden wie in den Vorjahren. Und wenn man überall auf die vergifteten Früchte der Desinformationen und der Hasspropaganda stößt – zum Beispiel wenn ich Menschen begegne, die völlig davon überzeugt sind, dass nicht Kohlekraftwerke und Erdöl, sondern Windräder und Elektroautos die großen Umweltprobleme unserer Zeit seien. Oder dass am Krieg in der Ukraine selbstverständlich die Grünen schuld seien.

„Es ist schwer, die Welt ehrenamtlich zu retten, wenn andere sie hauptberuflich zerstören.“, brachte es Eckart von Hirschhausen auf den Punkt.

Wir, die wir unseren Kindern und Enkeln täglich in die Augen sehen, können nicht wegschauen. Wir haben einen starken inneren Antrieb, etwas zu tun, damit es ihnen gut geht. Aber viele Eltern schaffen es nicht, zu Treffen zu fahren, sich in Videocalls einzuwählen, politische Stellungnahmen zu schreiben, Vorträge zu halten oder Kundgebungen und Demos zu organisieren. Dazu kommt: Professionelle Lobbyarbeit und konstruktives politisches Engagement erfordern, sich tiefer mit Fachthemen, Machtstrukturen und dem politischen System zu beschäftigen. Für Kampagnen braucht es z.B. Werbefachleute, Designer:innen, Internetspezialist:innen. Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass Freiberufler im Kreativbereich es sich kaum erlauben können, viel „pro bono“ zu arbeiten, weil sie kaum genug verdienen, um ihre Familie zu ernähren.

Das ist die Chance, die ich in Zukunft für Kinder sehe: Wir haben unsere Wurzeln in der Bewegung für Klimagerechtigkeit, die auf ehrenamtlichem Engagement beruht. Wir können aber darüber hinaus eine Vielzahl von Menschen als Fördermitglieder gewinnen, die weder viel Zeit, noch spezielle Kenntnisse und Fähigkeiten haben müssen. Wir können auch diejenigen erreichen, die mit Demos und aktivistischen Protestformen nichts anfangen können. Durch einen freiwilligen und frei wählbaren Mitgliedsbeitrag ermöglichen wir auch alle denen die Teilhabe, die jeden Cent umdrehen müssen.

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Thorsten Barth
Gründungsmitglied
Thorsten Barth ist erfolgreicher Unternehmer, Vater einer glücklichen Patchworkfamilie und bringt Erfahrung aus den Bereichen Kommunikation, (Online-)Marketing, Informatik, sowie Klima und Energie ein. Neben Zukunft für Kinder engagiert er sich u.a. bei den Parents For Future, im Landesarbeitskreis Energie des BUND Hessen und ist Mitinitiator der ehrenamtlichen Photovoltaikberatung „Solarinitiative Wetterau“.