Kommentar

Internationaler Tag der Migration

Kerstin Wohlfahrt
Online-Redaktion
Der Tag der Migration, auch als Internationaler Tag der Migrant:innen bekannt, wird jährlich am 18. Dezember begangen. Er wurde im Jahr 2000 von den Vereinten Nationen (UN) ins Leben gerufen, um die Rechte von Migrant:innen weltweit zu würdigen und das Bewusstsein für die Herausforderungen und Chancen der Migration zu schärfen. Migration ist ein grundlegender Bestandteil der Menschheitsgeschichte, jedoch nimmt ihre Bedeutung in der heutigen Welt angesichts globaler Krisen – einschließlich der Klimakrise – stetig zu.

Menschen sind seit Anbeginn ihrer Existenz mobil, sei es durch Wanderungen, Handel oder die Suche nach besseren Lebensbedingungen. Dies spiegelt sich in der heutigen Welt wider, in der Migration weiterhin aus vielfältigen Gründen stattfindet.

Gründe, warum Migration normal ist:

  1. Historische Konstante: Migration war ein zentraler Teil der Menschheitsgeschichte. Schon in prähistorischen Zeiten zogen Menschen aus Afrika in andere Regionen der Welt, angetrieben von der Suche nach Nahrung, Sicherheit und besseren Lebensbedingungen.
  2. Natürliche Anpassung: Migration ist oft eine Antwort auf veränderte Umweltbedingungen, wie Klimaveränderungen, Naturkatastrophen oder Ressourcenknappheit. Sie ermöglicht es Menschen, auf Herausforderungen flexibel zu reagieren und neue Chancen zu suchen.
  3. Wirtschaftliche und soziale Dynamik: Migration fördert den kulturellen Austausch und wirtschaftliche Entwicklung. Viele Gesellschaften profitieren von der Vielfalt, die Migrant:innen mitbringen, sei es durch Innovationen, Arbeitskraft oder kulturellen Reichtum.
  4. Globalisierung: In einer zunehmend vernetzten Welt ist Migration durch wirtschaftliche, politische und soziale Verflechtungen weiter gestiegen. Menschen bewegen sich, um Arbeit zu finden, zu studieren, Familien zu vereinen oder Konflikten zu entkommen.
  5. Recht auf Mobilität: Migration ist auch Ausdruck des individuellen Rechtes, sein Leben zu verbessern. Laut Artikel 13 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte hat jeder das Recht, sich innerhalb eines Landes frei zu bewegen und sein Heimatland zu verlassen.

Migration ist ein grundlegendes Merkmal menschlicher Entwicklung und Anpassung. Sie ermöglicht es Individuen und Gemeinschaften, sich auf neue Herausforderungen einzustellen, Chancen zu ergreifen und gesellschaftliche Strukturen weiterzuentwickeln. In einer Welt, die durch Umweltveränderungen, Globalisierung und Konflikte geprägt ist, bleibt Migration ein wesentlicher Bestandteil des menschlichen Lebens.

Das Verständnis von Migration als normal und positiv ist wichtig, um Vorurteile abzubauen und eine gerechte, inklusive Gesellschaft zu fördern.

Migration und die Klimakrise

Die Klimakrise ist eine der zentralen Ursachen für die zunehmende Migration weltweit. Extreme Wetterereignisse, steigende Meeresspiegel, anhaltende Dürren und andere klimabedingte Veränderungen zwingen immer mehr Menschen, ihre Heimat zu verlassen. Diese Form der Migration wird oft als Klimamigration bezeichnet. Sie betrifft vor allem Menschen in vulnerablen Regionen wie den Pazifikinseln, Subsahara-Afrika und Südostasien, die bereits jetzt unter den Auswirkungen der Klimakatastrophe leiden.

Die Ursachen klimabedingter Migration sind:

  1. Naturkatastrophen: Überschwemmungen, Wirbelstürme und Waldbrände zerstören Lebensgrundlagen und zwingen Menschen zur Flucht.
  2. Verlust von Lebensraum: Der Anstieg des Meeresspiegels bedroht tief liegende Küstengebiete und Inselstaaten.
  3. Landwirtschaftliche Krisen: Dürren und Bodenerosion machen den Anbau von Nahrungsmitteln in vielen Regionen unmöglich.
  4. Wasserknappheit: Der Zugang zu Trinkwasser wird durch den Klimawandel in vielen Teilen der Welt immer schwieriger.

Die Herausforderungen und Forderungen dazu sind, einen Rechtsstatus von Klimamigrant:innen zu erreichen. Bislang gibt es keine völkerrechtlich verbindliche Anerkennung von Klimaflucht. Migrant:innen, die aufgrund der Klimakrise ihre Heimat verlassen, werden oft nicht als Flüchtlinge im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention betrachtet. Es gibt eine Globale Verantwortung der Industrieländer, die historisch die größten Verursacher von Treibhausgasen sind, stehen in der Pflicht, Länder des Globalen Südens bei der Anpassung an die Klimaveränderungen zu unterstützen. So gilt Nachhaltige Lösungen zu finden, denn Migration kann auch eine Chance sein, neue Ansätze für Integration, Innovation und internationale Zusammenarbeit zu entwickeln.

Der internationale Tag der Migration bietet eine Plattform, um auf die Verbindungen zwischen Klimakrise und Migration aufmerksam zu machen, für die Rechte und Bedürfnisse von Klimamigrant:innen zu sensibilisieren und die Verantwortung der Weltgemeinschaft für präventive Maßnahmen und Klimaschutz zu betonen. Der Tag mahnt uns, dass Migration eine Realität ist, die eng mit den Herausforderungen unserer Zeit – wie der Klimakatastrophe – verknüpft ist, und fordert zu einem solidarischen und nachhaltigen Umgang mit dieser globalen Herausforderung auf.

Quellen:

https://www.studysmarter.de/studium/anthropologie/politische-und-wirtschaftliche-anthropologie/globale-migration

https://www.swissinfo.ch/ger/politik/schweizer-einwanderungspolitik_migration-ist-eine-realitaet-also-sollten-wir-darueber-sprechen/43410932

Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) – Diese Seite bietet detaillierte Informationen über Klimamigration und ihre rechtlichen, sozialen und politischen Dimensionen: Migration und Klimawandel – bpb.de .

https://www.bpb.de/themen/migration-integration/kurzdossiers/344326/die-wirtschaftlichen-auswirkungen-von-zuwanderung

https://www.bpb.de/themen/migration-integration/dossier-migration/252254/globale-migration-geschichte-gegenwart-zukunft

Max-Planck-Gesellschaft (mpg) – Eine Diskussion über Klimaflucht und rechtliche Herausforderungen: Migration durch den Klimawandel – mpg.de .

Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) – Policy-Briefs und Berichte zu Klimawandel und Migration: Klimamigration und internationale Politik – dgap.org .

Vereinte Nationen (UN) – Informationen zur globalen Perspektive von Migration und Klimakrise: UN Migration and Climate Change.

https://worldmigrationmap.org

https://migration-demography-tools.jrc.ec.europa.eu

https://www.migrationdataportal.org

Kerstin Wohlfahrt
Online-Redaktion