Fakt
Eine Tatsache – denn Biomasse ist nur in geringen Mengen nachhaltig verfügbar
Zwar wachsen Bäume nach, allerdings nicht, wenn man sie schneller fällt, als diese nachwachsen können. Wurden Pellets vor 20 Jahren noch vorwiegend aus Holzresten gepresst, werden heute dafür in großem Stil Wälder gerodet, in Osteuropa und sogar in Kanada. Selbst wenn man die eigenen Pellets aus zeritifizierten Quellen in Deutschland bezieht – die nachhaltig verfügbaren Mengen reichen nicht, so dass letztlich jemand anderes auf nicht-nachhaltige Pellets zurückgreifen muss.
Die Pellets reichen schon heute nicht aus
Bereits 2013 fasste Bayern 1 die Lage zusammen: Die sprunghaft gestiegene Nachfrage bei Holzpelletheizungen stellt deren ökologischen Sinn in Frage.
- Die verfügbare Biomasse reicht nicht aus, um den Energiebedarf nachhaltig zu decken.
- Pellets werden längst nicht mehr nur aus Holzabfällen gepresst, sondern stammen auch aus Abholzungen.
- Allein der Pellet-Export Kanadas nach Europa ist in den letzten acht Jahren um 700 Prozent gestiegen.
Biomasse zu verbrennen ist generell keine Lösung
Egal ob Biodiesel aus Raps, Biogas aus Mais, Palmöl-Beimischungen im fossilen Diesel, HVO oder Holzheizungen: Biomasse stößt stets an die gleichen Grenzen und Probleme: Großer Flächenbedarf, Wasserbedarf, Dünger, Pestizide, Bodenbearbeitung. Nachhaltig sind solche Formen der Energiegewinnung nur in sehr geringen Mengen, wenn tatsächlich Abfälle / Reststoffe verwendet werden. Sie sind also nicht geeignet, um fossile Kraftstoffe zu ersetzen.
Für Palmöl im Diesel wird heute Regenwald abgeholzt, was weitaus schädlicher ist, als wenn man puren Diesel verfeuern würde. Siehe auch Frage 49 „Wird der Regenwald vor allem für Tierfutter, sowie für Biobeimischungen im Dieselkraftstoff abgeholzt?“
In Deutschland werden bereits rund 20 Prozent der Ackerfläche für Energiepflanzen genutzt. Die Anbaufläche für Energiepflanzen zur Biogasgewinnung betrug 2021 rund 1,57 Millionen Hektar (davon entfielen allein knapp 1.000.000 Hektar auf den Maisanbau), während für Biokraftstoffe (überwiegend Raps) 758.000 Hektar beansprucht wurden. Dabei sind der Anteil an Fahrzeugen, die mit Biokraftstoffen betrieben werden, und der Anteil an Biogas im Strommix verschwindend gering. Alleine daran sieht man schon, dass eine Ausweitung der Biomasse Unsinn wäre.
Die bessere Lösung: Elektrizität
Nutzt man Windräder, Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen und Stromspeicher, benötigt man deutlich weniger Fläche. Beispielsweise benötigt Photovoltaik für Elektroautos 200 mal weniger Fläche als für Biokraftstoff aus Raps für Autos mit Verbrennungsmotoren.
Die frei werdende Flächen sind ökologisch weitaus sinnvoller zu nutzen, beispielsweise für den Anbau von Lebensmitteln und für eine weniger intensive Landwirtschaft, die die enorm wichtigen Humusböden aufbaut und die Biodiversität fördert.
Windräder benötigen übrigens noch einmal 20 mal weniger Fläche als Photovoltaikanlagen, zudem ist die Strommenge gleichmäßiger über das Jahr verteilt.
Siehe auch Frage 24: Fährt ein E-PKW mit Strom aus 1 Hektar Photovoltaik 200 mal weiter, als ein PKW mit Biodiesel aus 1 Hektar Raps? (Antwort: Ja!)
Mehr über Pellets
- 2013, Bayern1 über die Umweltbilanz von Pellets
- 2019, BR24: Schlechte Klimabilanz für Holzpellets
- 2019, WDR-Doku „Abgeholzt“ und ein Kommentar von Roland Heynkes zur Doku
- 2017, Schrot und Korn: Kahlschlag in Europa
- 2015, TAZ: Im Ofen verschwindet Urwald