Fakt oder Fake?

Erkennen Sie die Lügen der Öl- und Gasindustrie?

Frage 3

In der Römerzeit und im Mittelalter war es schön warm in Europa. Ist der Klimawandel also ganz natürlich?

Kolosseum vor blauem Himmel
Foto: Mathew Schwartz

Die Warmphasen in der Antike und im Mittelalter betrafen nur Europa. Die weltweiten Durchschnittstem- peraturen sind heute so hoch wie seit mindestens 125.000 Jahren nicht mehr.

Durch Untersuchungen von Sedi- menten, Bohrkernen, Baumringen, Korallen usw. kann man das Klima für alle Erdteile über viele Jahrtau- sende rekonstruieren.

Richtige Antwort: C)

Durch zahlreiche Untersuchungen, z.B. von Sedimenten, Bohrkernen, Baumringen und Korallen, kann man das Klima für alle Erdteile über viele tausende Jahre rekonstruieren. Die globalen Durchschnittstemperaturen waren seit Jahrtausenden nicht so hoch wie heute. Die genannten Warmphasen waren auf Europa begrenzt.

So belügen uns Öl- und Gaskonzerne

Um zu vertuschen, dass das Verbrennen fossiler Energieträger einen weltweiten Temperaturanstieg im Rekordtempo verursacht, haben Erdölkonzerne sogar eigene Think Tanks gegründet, um Zweifel an der Wissenschaft zu säen.

Mehr über die antike und mittelalterliche Warmzeit

Die beiden Warmzeiten in der Antike und im Mittelalter werden als die Römische Warmzeit (etwa 250 v. Chr. bis 400 n. Chr.) und die Mittelalterliche Warmzeit (etwa 900 bis 1300 n. Chr.) bezeichnet. Beide Perioden waren durch relativ hohe Temperaturen gekennzeichnet, die vor allem in Europa und dem Nordatlantikraum beobachtet wurden.

Römische Warmzeit

  • Zeitraum: Ca. 250 v. Chr. bis 400 n. Chr.
  • Merkmale: In dieser Zeit herrschten in Europa und dem Mittelmeerraum wärmere und stabilere Klimabedingungen. Dies begünstigte die Landwirtschaft, die Ausdehnung des Römischen Reichs und das Wachstum von Siedlungen.
  • Ursachen:
  • Natürliche Schwankungen in der Sonnenaktivität, die auf periodische Änderungen in der Einstrahlung der Sonne zurückzuführen sind.
  • Veränderungen der Ozeanströmungen, wie zum Beispiel eine stärkere Zirkulation im Atlantik, könnten auch eine Rolle gespielt haben.
  • Vulkanische Aktivitäten könnten ebenfalls Einfluss auf das Klima gehabt haben, durch zeitweilige Erwärmung oder Abkühlung.

Mittelalterliche Warmzeit

  • Zeitraum: Ca. 900 bis 1300 n. Chr.
  • Merkmale: Diese Periode war ebenfalls durch wärmere Temperaturen in Europa, Grönland und anderen Teilen der Nordhalbkugel geprägt. Es gab in dieser Zeit Bevölkerungswachstum, landwirtschaftliche Expansion und verbesserte Lebensbedingungen in weiten Teilen Europas.
  • Ursachen:
  • Erhöhte Sonnenaktivität und weniger vulkanische Aktivität, die in der Regel mit einer Erwärmung verbunden ist.
  • Veränderungen in der Zirkulation des Nordatlantikstroms (z.B. eine stärkere Atlantische Meridionale Umwälzzirkulation) könnten zu wärmeren Wassertemperaturen und milderen Wintern geführt haben.
  • Geringere vulkanische Aktivitäten, da Vulkanausbrüche oft zu einer kurzfristigen Abkühlung führen, wenn sie nicht auftreten, können Temperaturen steigen.

Zusammenhang mit dem menschengemachten Klimawandel

Der wesentliche Unterschied zwischen den antiken/mittelalterlichen Warmzeiten und dem heutigen Klimawandel ist der Ursprung der Erwärmung:

  1. Natürliche Ursachen: Die römische und mittelalterliche Warmzeit waren primär das Resultat natürlicher Faktoren wie Sonnenaktivität und Ozeanzirkulationen. Diese Warmphasen waren nicht global, sondern auf bestimmte Regionen beschränkt.
  2. Anthropogene Ursachen: Der heutige Klimawandel wird überwiegend durch menschliche Aktivitäten verursacht, insbesondere durch den Ausstoß von Treibhausgasen wie Kohlendioxid (CO₂) und Methan (CH₄). Diese Gase erzeugen einen Treibhauseffekt, der die Erdatmosphäre aufheizt. Im Gegensatz zu den vergangenen Warmzeiten sind die gegenwärtigen Temperatursteigerungen global und geschehen viel schneller.
  3. Zeitlicher Verlauf: Frühere Warmzeiten dauerten Jahrhunderte und hatten langsamere Temperaturanstiege. Der heutige Klimawandel findet innerhalb von wenigen Jahrzehnten statt und übertrifft die natürlichen Schwankungen in Geschwindigkeit und Ausmaß.

Zusammengefasst hatten die Warmzeiten der Antike und des Mittelalters natürliche Ursachen und beschränkten sich geografisch. Der menschengemachte Klimawandel heute ist global und wird durch menschliches Verhalten vorangetrieben.

Es gibt verschiedene gängige Desinformationen in Bezug auf vergangene Warmzeiten und deren Zusammenhang mit dem aktuellen menschengemachten Klimawandel. Diese Desinformationen werden oft von Interessengruppen verbreitet, die den Klimawandel leugnen oder seine Ursachen herunterspielen. Hier sind einige typische Falschinformationen und mögliche Quellen ihrer Verbreitung:

Gängige Desinformationen

„Das Klima hat sich schon immer verändert“

  • Behauptung: Die römische Warmzeit und die mittelalterliche Warmzeit zeigen, dass sich das Klima schon immer verändert hat, daher sei der aktuelle Klimawandel nichts Ungewöhnliches oder Besorgniserregendes.
  • Realität: Zwar hat sich das Klima in der Erdgeschichte oft verändert, doch die gegenwärtige Erwärmung ist wesentlich schneller und globaler als in früheren Warmzeiten. Zudem liegt der heutige Klimawandel überwiegend an menschlichen Einflüssen, vor allem der Verbrennung fossiler Brennstoffe.

„Die mittelalterliche Warmzeit war wärmer als heute“

  • Behauptung: Es wird oft behauptet, dass die Temperaturen während der mittelalterlichen Warmzeit höher waren als heute, was implizieren soll, dass die aktuelle Erwärmung nicht außergewöhnlich sei.
  • Realität: Die mittelalterliche Warmzeit war eine regionale Erscheinung, die vor allem in Europa und Teilen des Nordatlantiks spürbar war. Global gesehen waren die Temperaturen während der mittelalterlichen Warmzeit niedriger als die heutigen Durchschnittstemperaturen.

„CO₂ hat keinen großen Einfluss, die Sonne ist der Hauptfaktor“

  • Behauptung: In einigen Falschinformationen wird behauptet, dass Veränderungen der Sonnenaktivität und nicht die Treibhausgasemissionen für den aktuellen Klimawandel verantwortlich seien, ähnlich wie in den antiken Warmzeiten.
  • Realität: Während die Sonne und natürliche Schwankungen eine Rolle bei vergangenen Warmzeiten spielten, ist heute klar, dass der Anstieg von CO₂ und anderen Treibhausgasen der Hauptantrieb des gegenwärtigen Klimawandels ist. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Veränderungen der Sonnenaktivität im 20. und 21. Jahrhundert zu gering sind, um die aktuellen Erwärmungstrends zu erklären.

„Es gab schon immer Warmzeiten, warum ist das jetzt anders?“

  • Behauptung: Diese Desinformation legt nahe, dass die aktuellen Klimaänderungen normal seien, da es immer wieder Warmzeiten gegeben habe, und dass wir uns keine Sorgen machen müssten.
  • Realität: Frühere Warmzeiten hatten natürliche Ursachen, und der heutige Klimawandel ist einzigartig, da er durch menschliche Aktivitäten ausgelöst wird. Zudem sind die Auswirkungen des heutigen Klimawandels viel drastischer, insbesondere die Geschwindigkeit der Erwärmung und die globalen Auswirkungen.

Woher stammen solche Desinformationen?

  1. Interessenvertretungen der fossilen Brennstoffindustrie: Unternehmen in der Öl-, Gas- und Kohleindustrie haben oft ein Interesse daran, den menschengemachten Klimawandel herunterzuspielen, um ihre Geschäftsmodelle zu schützen. Diese Organisationen finanzieren teilweise Studien und Kampagnen, die Zweifel an der Klimawissenschaft säen sollen.
  2. Politische Gruppen: Einige politische Akteure, besonders in Ländern mit einem starken wirtschaftlichen Fokus auf fossile Brennstoffe, lehnen Klimaschutzmaßnahmen ab und verbreiten entsprechende Desinformationen, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen.
  3. Medien und soziale Netzwerke: Soziale Netzwerke sind eine zentrale Plattform für die Verbreitung von Falschinformationen. Dort verbreiten sich Desinformationen oft schneller als wissenschaftlich fundierte Informationen. Zudem gibt es bestimmte Medien, die sich auf kontroverse Themen fokussieren, um Leser anzulocken, und dabei auch Falschinformationen oder verzerrte Darstellungen weiterverbreiten.
  4. Klimaskeptische „Think Tanks“: Es gibt eine Reihe von Think Tanks und Lobbygruppen, die Studien veröffentlichen, die die Bedrohung durch den Klimawandel infrage stellen oder die Bedeutung von fossilen Brennstoffen hervorheben. Diese Gruppen geben sich oft den Anschein von Unabhängigkeit, sind jedoch häufig durch industrielle Interessen beeinflusst.

Die Verbreitung solcher Desinformationen ist oft gut organisiert und zielt darauf ab, Zweifel in der breiten Öffentlichkeit zu säen. Wissenschaftliche Fakten, die den Klimawandel belegen, werden dabei gezielt in Frage gestellt oder aus dem Zusammenhang gerissen, um die Dringlichkeit von Klimaschutzmaßnahmen zu unterminieren.

Woher weiß man, wie warm es vor tausenden von Jahren auf der Erde war?

Wissenschaftler nutzen verschiedene Methoden, um Rückschlüsse auf das Klima vergangener Epochen zu ziehen, auch für Regionen wie Südamerika. Da es keine direkten Temperaturaufzeichnungen aus dieser Zeit gibt, greifen sie auf sogenannte Klimaarchive oder Proxydaten zurück. Hier sind die gängigsten Methoden:

1. Baumringe (Dendrochronologie)

  • Bäume legen jedes Jahr einen Wachstumsring an, dessen Dicke von den klimatischen Bedingungen abhängt. In wärmeren und feuchteren Jahren wachsen die Ringe dicker, in kälteren und trockeneren Jahren dünner. Durch die Analyse von Baumringen können Forscher Klimaänderungen in der Vergangenheit nachvollziehen.

2. Eisbohrkerne

  • In den Gletschern der Anden, in Südamerika, werden Eisbohrkerne entnommen. In diesen Bohrkernen sind in den verschiedenen Schichten Luftblasen eingeschlossen, die Informationen über die Zusammensetzung der Atmosphäre und das Klima zu bestimmten Zeitpunkten enthalten. Die Konzentration von Gasen wie CO₂ und Isotopen von Sauerstoff oder Wasserstoff hilft dabei, Temperaturen und andere Klimadaten zu rekonstruieren.

3. Seesedimente

  • In Seen lagern sich über die Jahrhunderte Schichten von Sedimenten ab. Diese Schichten enthalten Pollen, organisches Material und andere Hinweise auf das damalige Klima. Zum Beispiel können bestimmte Pflanzenarten, deren Pollen im Sediment gefunden werden, nur unter bestimmten Klimabedingungen wachsen, was Rückschlüsse auf Temperaturen und Niederschläge ermöglicht.

4. Kalkablagerungen in Höhlen (Stalagmiten und Stalaktiten)

  • In Höhlen wachsen über Jahrtausende Tropfsteine, die ebenfalls Informationen über vergangene klimatische Bedingungen enthalten. Die chemische Zusammensetzung dieser Kalkablagerungen, insbesondere das Verhältnis von Sauerstoffisotopen, gibt Aufschluss über die Temperaturen und den Niederschlag zu bestimmten Zeiten.

5. Fossilien und Pollen

  • Fossilien von Pflanzen und Tieren sowie Pollen, die in alten Böden oder Sedimenten gefunden werden, geben Hinweise auf die Vegetation und damit auch auf die klimatischen Bedingungen. Bestimmte Pflanzenarten kommen nur unter spezifischen klimatischen Bedingungen vor, sodass ihr Vorhandensein oder Fehlen wichtige Hinweise liefert.

6. Korallen

  • Korallenriffe speichern ebenfalls Informationen über vergangene Klimaverhältnisse. Das Wachstum von Korallen ist stark temperaturabhängig, und die chemische Zusammensetzung ihrer Kalkskelette kann Hinweise auf Meerestemperaturen in der Vergangenheit geben.

7. Historische Quellen

  • In einigen Fällen gibt es auch Berichte von alten Kulturen, die Informationen über Ernteerträge, Dürreperioden oder Überschwemmungen enthalten, die auf klimatische Bedingungen schließen lassen. Besonders in Südamerika gibt es von präkolumbianischen Zivilisationen wie den Inka Aufzeichnungen über solche Ereignisse.

Zusammenfassung:

Forscher nutzen Proxydaten wie Baumringe, Eisbohrkerne, Sedimente und Tropfsteine, um das Klima vergangener Zeiten zu rekonstruieren. Diese Daten liefern indirekte Beweise für Temperaturen und Klimaverhältnisse, selbst in Regionen wie Südamerika und über Zeiträume von Tausenden von Jahren.

Eine anschauliche Erklärung über den Klimawandel und vergangene Klimaveränderungen ist die Seite des Klimawandels beim Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK):

Klimawandel erklärt – PIK

Das PIK bietet verständliche Informationen und wissenschaftlich fundierte Erklärungen zum Klimawandel, einschließlich seiner Ursachen, Folgen und Methoden zur Erforschung vergangener Klimabedingungen.

Wir bitten noch um ein wenig Geduld.

Wir stellen in den nächsten Tagen Quellen und weiterführende Informationen zu allen Quizfragen zusammen. Dabei gehen wir sowohl auf die Fakten ein, als auch auf die Falschinformationen, die zu dem jeweiligen Thema im Umlauf sind, und die Hintergründe dafür.

Bitte aktualisieren Sie diese Seite in einigen Tagen noch einmal. Schreiben Sie uns gerne auch eine E-Mail an kontakt@zufki.de.

Über das Quiz

Hier ist unser etwas anderes Nachhaltigkeits-Quiz: Sie bekommen keine Alltagstipps, und schon gar nicht soll es Ihnen ein schlechtes Gewissen machen. Wir richten unseren Blick auf die, die mit ihrem schmutzigen Geschäftsmodell unsere Lebensgrundlagen zerstören und denen jedes Mittel recht ist, um weiterhin jeden Tag 3 Milliarden US$ Gewinn einzufahren.

Sie diskreditieren die Wissenschaft. Sie verbreiten Unwahrheiten über sämtliche Lösungen, z.B. Windräder, Wärmepumpen und Elektroautos. Als Ablenkungsmanöver bringen sie völlig ungeeignete Technologien in die Diskussion ein. Sie instrumentalisieren Schuldgefühle, Zugehörigkeitsgefühle und Verlustängste. Sie spalten die Gesellschaft. Das alles nur, um die Transformation zu einem sauberen Energiesystem zu verzögern – das mit heutigen Technologien inzwischen übrigens preisgünstiger wäre, als das tödliche fossile System.

Managern und Investoren wie Charles Koch ist bewusst, dass ihr Vorgehen 2-3 Milliarden unschuldiger Menschen die Lebensgrundlagen entzieht.

Das Quiz gibt es auch als Kartenspiel

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