Fake – eine Lüge der Öl- und Gaskonzerne
Die Geschichte liest sich wie ein Krimi. Die Falschbehauptung basiert auf einem Rechenfehler der Bundesgesellschaft für Geologie und Rohstoffe im Jahr 2005 – um einen Faktor von mehr als 1.000. 2020 wurde der Fehler durch Stefan Holzheu vom BayCEER aufgeklärt – nachdem die Behörde sich zuvor vehement geweigert hatte, die Berechnung zu prüfen.
Die Frage, ob Windräder gesundheitsschädlichen Infraschall erzeugen, ist wissenschaftlich untersucht worden, und die Ergebnisse sind differenziert. Hier ist eine Zusammenfassung der Fakten:
Was ist Infraschall?
- Infraschall bezeichnet Schallwellen mit Frequenzen unterhalb von 20 Hz, die normalerweise für das menschliche Gehör nicht wahrnehmbar sind.
- Windräder erzeugen durch ihre Bewegungen und Luftverwirbelungen Infraschall, wie auch andere Quellen, z. B. Verkehrs- oder Industrieanlagen.
Studien und Erkenntnisse
- Messergebnisse:
- Die von Windrädern erzeugten Infraschallpegel liegen in der Regel deutlich unterhalb der Wahrnehmungsschwelle des Menschen.
- Infraschall von Windrädern ist in der Intensität vergleichbar mit natürlichem Infraschall, wie er durch Wind oder Meereswellen erzeugt wird.
- Gesundheitliche Auswirkungen:
- Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und anderer Experten gibt es derzeit keine belastbaren Beweise dafür, dass der von Windrädern erzeugte Infraschall bei den üblichen Abständen zu Wohngebieten gesundheitsschädlich ist.
- Einige Menschen berichten jedoch von Beschwerden wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Schwindel in der Nähe von Windparks. Diese könnten durch andere Faktoren wie hörbaren Lärm, visuelle Reize (z. B. Schattenwurf) oder die Erwartung von Gesundheitsrisiken („Nocebo-Effekt“) verursacht werden.
- Der Nocebo-Effekt:
- Es gibt Hinweise darauf, dass die Sorge um mögliche Schäden durch Infraschall Symptome verstärken kann, ohne dass der Schall selbst die Ursache ist.
- Studien, bei denen Testpersonen Infraschall ausgesetzt wurden, zeigen oft, dass die Wahrnehmung und Reaktion stärker von der Erwartung als vom tatsächlichen Schall abhängt.
- Empfehlungen:
- In Deutschland gelten Abstandsregelungen und strenge Lärmschutzrichtlinien, um potenzielle Beeinträchtigungen durch Windräder zu minimieren.
- Weitere Forschung wird empfohlen, um die langfristigen Auswirkungen zu überprüfen und die öffentliche Wahrnehmung zu klären.
Fazit
Die derzeitige wissenschaftliche Evidenz legt nahe, dass der Infraschall von Windrädern bei üblichen Abständen nicht gesundheitsschädlich ist. Subjektive Beschwerden können aber durch psychosoziale und andere Umweltfaktoren beeinflusst werden. Es bleibt wichtig, transparente Kommunikation und fundierte Aufklärung zu betreiben, um Ängste in der Bevölkerung abzubauen.
Quellen:
Diese Quellen bieten einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand der Forschung zu Infraschall und Windenergieanlagen.
- Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU):
- Das LfU hat in einer umfassenden Publikation festgestellt, dass zahlreiche wissenschaftliche Studien keine schädlichen Wirkungen von Infraschall durch Windenergieanlagen auf den Menschen nachweisen konnten. Die gemessenen Pegel liegen deutlich unterhalb der menschlichen Wahrnehmungsschwelle. Windenergieanlagen, Infraschall und Gesundheit
- Umweltbundesamt (UBA):
- Das UBA betont in einer Stellungnahme, dass nach aktuellem wissenschaftlichen Kenntnisstand keine direkten gesundheitlichen Auswirkungen durch Infraschall von Windenergieanlagen zu erwarten sind. Neustart der EU-Nachhaltigkeitspolitik im Rahmen der Umsetzung der Sustainable Developments Goals auf EU-Ebene.
- Ärzteblatt:
- Eine Veröffentlichung im Ärzteblatt diskutiert, dass sowohl hörbare als auch nicht hörbare Schallphänomene im Umfeld von Windrädern keine nennenswerten Auswirkungen auf das Schlafverhalten haben. Zudem wird darauf hingewiesen, dass negative Erwartungen gegenüber Windrädern Symptome auslösen können, ein Phänomen, das als Nocebo-Effekt bekannt ist. Windenergieanlagen und Infraschall: Der Schall, den man nicht hört.
- Technisches Forschungszentrum Finnland (VTT):
- Eine Langzeitstudie des VTT untersuchte den Infraschall von Drei-Megawatt-Windrädern und fand keine messbaren Veränderungen in der menschlichen Physiologie. Die Probanden konnten den Infraschall in Hörtests nicht erkennen. Windräder erzeugen Infraschall – gefährlich ist das aber nicht.