Fake!
Eine Lüge der Öl- und Gaslobby.
Schon seit den 70ern verbreiten Ölkonzerne die Falschinformation, dass die Wissenschaft nicht genug über die Ursachen der Erderwärmung wisse, dass ihre Vorhersagen unsicher bzw. falsch seien und sogar, dass CO2 gar nicht die Ursache sein könne. Sie lenken damit von der Hauptursache ab: Dem Verbrennen von Kohle, Öl und Gas.
Fakt ist:
Der weltweite Temperaturanstieg wird vor allem durch Treibhausgase verursacht. Viele tausende Jahre lang lag der Anteil an CO2 in der Atmosphäre stabil um die 260-280 ppm (Parts Per Million). Das Verbrennen von Öl, Kohle und Gas erzeugt jedes Jahr über 35 Milliarden Tonnen zusätzliches CO2. Es reichert sich in der Atmosphäre an. Heute messen wir schon 420 ppm. Das ist das 1,5-fache. Dadurch ist es auf der Erde im Durchschnitt bereits 1,5 Grad wärmer als vor der Industrialisierung.
Weitere häufige Desinformationen über den Klimawandel:
„Der Klimawandel sei natürlich und nicht menschengemacht” – Diese Behauptung ignoriert wissenschaftliche Beweise, die zeigen, dass der aktuelle Temperaturanstieg hauptsächlich durch menschliche Aktivitäten, vor allem durch Verbrennung fossiler Brennstoffe, verursacht wird.
„CO₂ mache nur einen kleinen Teil der Atmosphäre aus und habe keinen großen Einfluss” – Obwohl CO₂ nur etwa 0,04 % der Atmosphäre ausmacht, hat es einen großen Einfluss auf das Klima, weil es als Treibhausgas die Wärme in der Atmosphäre festhält. Gegenüber dem vorindustriellen Wert ist die Konzentration heute fast 1,5 mal höher. Es wäre absurd anzunehmen, dass eine solche Erhöhung keinen Einfluss auf die Temperatur der Erde habe.
„Das Klima habe sich schon immer verändert – auch die heutige Änderung sei ganz normal“ – Zwar gab es in der Erdgeschichte natürliche Klimaveränderungen, aber der gegenwärtige Wandel verläuft viel schneller und wird hauptsächlich durch menschliche Aktivitäten verursacht. Siehe auch Frage 3 – In der Römerzeit und im Mittelalter war es schön warm in Europa. Bedeutet das, dass der Klimawandel ganz normal ist?
„Es gäbe keinen wissenschaftlichen Konsens zum Klimawandel” – Tatsächlich sind sich über 97 % der Klimaforscher einig, dass der Klimawandel real ist und durch den Menschen verursacht wird. Zweifel daran Konsens lassen sich zu pseudowissenschaftlichen Instituten zurückverfolgen, die der Erdölindustrie nahe stehen.
Bereits 1977 warnten Wissenschaftler des US-Ölkonzerns Exxon vor den Gefahren der Erderwärmung durch CO2. Das Management entschloss sich dann aber, die Forschungsergebnisse geheim zu halten. Statt dessen riefen sie gemeinsam u.a. mit anderen Ölkonzerneneine eine „Global Climate Coalition“ ins Leben, um die Wissenschaft hinter dem Klimawandel in Zweifel zu ziehen. Zitat: ‚Gewonnen haben wir, sobald der Durchschnittsmensch Zweifel an der Klimaforschung hegt.‘ Seitdem hat alleine Exxon laut Berechnungen von Greenpeace mehr als 30 Millionen US-Dollar für klimawandelkritische Thinktanks ausgegeben. Es wurden Institute wie das Heartland Institute gegründet. Auch dessen deutscher Ableger EIKE verbreitet bis heute konsequent Falschinformationen über Klimawandel und über die Energiewende.
Weitere Informationen
Grundlagen über den Klimawandel
- Umweltbundesamt – Grundlagen des Klimawandels
- Klimafakten.de – Wissenschaftliche Fakten zum Klimawandel
- Bundesumweltministerium – Klimawandel und seine Folgen
- WWF – Fakten zum Klimawandel
Über die Desinformations-Strategie der Ölindustrie
- Spektrum der Wissenschaft – Wie Exxon den Klimawandel entdeckte – und leugnete
- Climate Files – 1982 Memo to Exxon Management about CO2 Greenhouse Effect
- TAZ – „Exxon hat hinters Licht geführt“ – Interview mit Stefan Rahmstorf über die Lobbymacht fossiler Konzerne (2023)
- ZEIT – „Es gibt erstaunliche Bemühungen, Klimaschutz zu verhindern“ – Interview mit Politikwissenschaftler Dieter Plehwe (2024)
- Klimareporter – Systematischer Rufmord an Klimaforscher:innen
- Youtuber Andreas Prinz über ATLAS – Das gefährlichste Netzwerk der Welt
- Reportage von Frontal21 und Correctiv: Under Cover bei Klimawandelleugnern – die Strategie des Heartland-Instituts
Buchtipp
Christian Stöcker deckt die Hintergründe und Verflechtungen auf, die den Wechsel von Öl, Gas und Kohle verzögern. Er richtet den Blick auf die USA, auf Charles Koch und das Atlas Netzwerk, auf Russland, und auch auf Deutschland, u.a. mit der Medienlandschaft und politischen Akteuren wie Frank Schäffler. Beispielsweise an der Entwicklung in Australien zeigt er aber auch, wie sich Veränderungen durchsetzen können.